tekom - Tagungen

Aufbruchsstimmung auf der Frühjahrstagung 2023: Neue Prioritäten, neue Chancen

Rund 470 Tagungsteilnehmer:innen und Marktplatzbesucher:innen diskutierten auf der Frühjahrstagung 2023 über aktuelle Herausforderungen in der Technischen Redaktion. Das Hauptthema lautete in diesem Jahr "Neue Prioritäten, neue Chancen – Die Technische Kommunikation bekommt neue Aufgaben aus der EU".

Priorität hatten Themen, die die Technische Kommunikation noch lange begleiten werden und gleichzeitig von Herstellenden und Dienstleistern bisher eher stiefmütterlich behandelt wurden.

Das Fokusthema zeigte auf, welche neuen Aufgaben die Technische Kommunikation aus der EU erhält. Diese sind ausgesprochen vielfältig, sowohl was Informationsanforderungen als auch Dokumentationspflichten angeht. Genannt sei nur das Schlagwort „Green Deal“ und alle mit ihm verbundenen Implikationen.

Besonders spannend in diesem Zusammenhang auch ein anderes aktuelles Thema aus der EU:

Anna Schwendicke vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beleuchtete den aktuellen Vorschlag des Cyber Resilience Act (CRA) und dessen mögliche Folgen für Produkte, Dokumentation und Nutzerinformation. In der anschließenden Podiumsdiskussion stellten Anna Schwendicke, Jens-Uwe Heuer-James, Isabelle Fleury und Gabriela Fleischer gemeinsam mit dem rege diskutierenden Publikum die Herausforderungen des CRA in einen größeren Kontext. Das plakative Fazit: Cyber Resilience Act und SBOM (Software Bill of Materials) kommen - die Hersteller sollten jetzt anfangen, sich vorzubereiten! Das ist definitiv ein Thema, das die tekom weiter vorantreiben wird!

Neben dem Fokusthema fanden Vorträge rund um Künstliche Intelligenz besondere Resonanz beim Publikum. „Neue“ Formen Künstlicher Intelligenz in Form neuronaler Netze – Schlagwort ChatGPT – sind auch in der Technischen Kommunikation ein brandaktuelles, emotional und viel diskutiertes Thema. Praxis und Forschung stehen hier noch ganz am Anfang, und wir werden auf der Jahrestagung im November in Stuttgart die auf der Frühjahrstagung gezeigten vielversprechenden Ansätze weiterspinnen und noch konkretere Antworten haben auf die drei Leitfragen: 

  • Bedroht KI die berufliche Existenz Technischer Redakteur:innen? 
  • Welche Kompetenzen werden in Zukunft gefragt sein? 
  • Wie kann KI meinen Berufsalltag erleichtern? 

Ein Neuheit vor Ort war das Doku-Repair-Café, das sowohl Tagungsteilnehmer:innen als auch Marktplatzbesucher:innen offen stand. Es handelt sich dabei um ein recht neues Format, das jetzt auf der Frühjahrstagung zum ersten Mal live getestet wurde.

Die Teilnehmer:innen sitzen dabei in lockerer Sitzordnung zusammen und bringen aktiv eigene Problemstellungen aus erster Hand zur Sprache, die die Referent:innen Frank Haibach und Kate Deeley auf einem Flipchart notieren. Anschließend darf munter darüber diskutiert werden und jeder Einzelne kann dabei sein spezielles Fachwissen und seinen eigenen beruflichen Background miteinbringen, um auf eine oder mehrere Lösungen zu kommen. Der informelle Rahmen bietet dabei eine gute Grundlage für einen offenen und persönlichen Diskurs. Die Teilnehmer:innen profitieren bei der Lösungsfindung sowohl von der jahrzehntelangen Erfahrung der Referent:innen im Bereich Technische Kommunikation als auch von ihrer Gabe, diese durch entsprechende Fragestellungen produktiv nach vorne zu treiben. Die gemeinsam erarbeiteten Lösungsvorschläge werden fein säuberlich für alle sichtbar auf einem Blatt notiert, das anschließend für einen Tag aufgehängt im Raum verbleibt. „Eine echte Bereicherung zu Tagung und Workshop“, war am Ende der Tagung die einhellige Meinung der Teilnehmer:innen. Grund genug für die tekom, das Doku-Repair-Café auch bei der tekom-Jahrestagung wieder stattfinden zu lassen.

Marktplatz

Nicht nur die Tagung, auch das Ambiente des Marktplatzes erfreute sich einer allgemeinen Aufbruchstimmung. Da die Frühjahrstagung als kleinere der beiden tekom-Tagungen auch immer Experimentierfeld für neue Formate und Konzepte ist, nutzte die tekom die Möglichkeit, neue Ideen umzusetzen. So wurde das Messekonzept dieses Jahr so grundsätzlich überarbeitet und verändert, dass es gleich einen neuen Namen bekam: tekom-Marktplatz.

Die leitende Idee dabei: weg vom großen Standbau, hin zu mehr Interaktion und Austausch in offenen Flächen in frühlingshafter Atmosphäre mit Blüten auf den Bierbänken und rund 460 qm verlegtem grünem Teppich – inklusive Minigolf. Insgesamt wurde das neue Konzept sehr positiv aufgenommen. 

Die Impulsvorträge mitten im Marktplatzgewimmel waren sehr gut besucht – selbst in der Mittagspause. Schon lange vor Beginn nahmen viele Teilnehmer:innen Platz und verließen diesen nicht, bevor der letzte Vortrag beendet war.  

Zum ersten Mal fand auch der Ideenmarkt statt: Ein reizvolles Format, bei dem in enger Taktung mehrere Aussteller gleichzeitig innovative Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen präsentieren. Der Ideenmarkt kam insgesamt gut an, so dass es ihn auch bei der Jahrestagung wieder geben wird. Geplant ist dann, dass die „Ideengeber“ im Internationalen Congresscenter Stuttgart noch mehr Raum für sich beanspruchen dürfen. Schauen Sie doch wieder vorbei!